Zur Einführung

Soziale Arbeit (SA) gibt es als informelle und formelle Laienaktivität, als Beruf und als Profession. Als Laientätigkeit  gibt es Soziale Arbeit, seit es Menschen gibt; als Beruf ist sie, je nach Form und nationalstaatlichem Kontext, eine Entwicklung der letzten 100 oder 120 Jahre; als sich auf handlungswissenschaftliches Wissen stützende Profession ist sie noch immer in den Anfängen. Grund: Das Fehlen einer systematisch entwickelten und kohärenten "Professionellen Wissensbasis".

Sozialarbeitswissenschaft (SAW) gibt es seit 100 Jahren; mit dem Anspruch auf eine eigenständige Disziplin wurde im deutschsprachigen Bereich in der Folge einer 20-jährigen, heftigen Debatte  anfangs dieses Jahrhunderts formell anerkannt  [→]. Mit zwei Einschränkungen allerdings: Bachelor als Normalabschluss; keine Lehrstühle auf Universtitätsstufe. [→ strukturelle und fachliche Probleme der SAW]

Ziel der Sozialarbeitswissenschaft ist die Entwicklung der handlungswissenschaftlichen Grundlagen der Sozialen Arbeit als Profession oder anders gesagt deren "professionelle Wissensbasis".

Ein systematisches und einigermassen geteiltes Professionswissen ist eine Voraussetzung für den Prozess der Professionalisierung. Dieser besteht in der Durchsetzung von Zuständigkeitsansprüchen im Rahmen von Praxisorganisationen und ist im deutschsprachigen Bereich nach wie vor wenig fortgeschrittenen und gegenwärtig durch die Ökonomisierung sozialer Organisationen erneut in Frage gestellt. [→]

Sozialarbeitswissenschaft teilt mit der Psychologie und anderen Sozialwissenschaften wie der Soziologie oder der Ethnologie, den problematischen Status einer "multiparadigmatischen" Disziplin. Zu den wichtigsten Anätzen und "Paradigmen" der Sozialarbeitswissenschaft im deutschsprachigen Raum zählen:

  1. das Tübinger »Alltags-Paradigma« (Thiersch)
  2. das Bielefelder »Paradigma reflexiver Professionalität« (Dewe /Otto)
  3. das emergentistisch-systemtheoretische oder Zürcher Paradigma (Staub-Bernasconi/Obrecht et al.)
  4. die systemtheoretisch-konstruktivistischen Paradigmen (Bommes und Scherr; Kleve; Hosemann; Kraus und andere)
  5. die Paradigmen gelingenden Lebens, und der Lebensführung u.ä. (Böhnisch; Sommerfeld und andere)
Die vorliegende Website ist eine Website des Systemtheoretischen Paradigmas (der "Zürcher Schule").
In den Seiten dieses Menüs "Zur Einführung" finden Sie einführende Abschnitte zu den wichtigsten allgemeinen Themen der Website, nämlich
  1. zu den Zielen der Seite [→]
  2. zu den Adressatinnen und Adressaten der Seite
  3. zur Sozialen Arbeit als soziale Institution [→]
  4. zur Sozialarbeitswissenschaft als handlungswissenschaftlicher Grundlage der Profession der Sozialen Arbeit [→]
  5. zu den Charakteristika des Systemtheoretischen Paradigmas der Sozialen Arbeit  (SPSA)  [→]
  6. zu den Begriffen Basiswissenschaft, Angewandte Wissenschaft, Handlungswissenschaft und Profession [→]
  7. zu den wichtigsten Arten von Weltbildern [→]
  8. zu Varianten des Systembegriffs [→]                                               [Weiter mit → Zu den Zielen der Seite]