Wissenschaft  - some basics

Wissenschaft ist ein erstes Mal im Athen des Perikles (im 5. Jhd. v.u.Z.) erfunden und dann wieder vergessen worden, ehe sie in ihrer modernen Form im Laufe des ersten Drittels des 16. Jhd. (Galileo Galilei, 1564-1642) ihre gegenwärtige Form annahm und in dieser eine alle anderen menschlichen Errungenschaften überragende Entwicklung erfuhr. Die einfachste Darstellung dieser Erfolgsgeschichte der modernen Wissenschaften ist das Wachstum der Zahl der Disziplinen: 

  • 1600:   1 (Astronomie)
  • 1700    3 (plus Chemie und Biologie
  • 1800    wenige Dutzend
  • 1900    einige Hundert
  • 2000    einige Tausend

Heute untersuchen Disziplinen alles zwischen den äussersten Grenzen des Kosmos (13.8 Mia Lichtjahre) und den kleinsten Teilchen der konkreten Dinge, aus denen die Welt besteht und ihr Blick auf die Dinge der Welt reicht zurück bis auf die Anfänge des heutigen Universums (13.8 Mia Jahre). Dabei werden Menschen nicht mehr als ausserhalb von dieser Entwicklung stehend verstanden, sondern in ihr und als ein Ergebnis von ihr.

Das Ergebnis dieser Entwicklung, an der Disziplinen wie die Primatologie, die evolutionäre Anthropologie und die affektiven, kognitiven und sozialen Neurowissenschaften oder die Entwicklungspsychologie aber auch philosophische Disziplinen beteiligt sind, ist ein radikal verändertes Menschenbild [] dessen Implikationen für die Sozialarbeitswissenschaft, weil sie eine Handlungswissenschaft ist, von entscheidender Bedeutung sind. Gleichzeitig tragen gerade die Sozialwissenschaften diesen neuen Sichtweisen, die Menschen als von Natur aus soziale Wesen auffassen, noch wenig Rechnung.

Entscheidend für eine Handlungswissenschaft ist auch ein expliziter und  an Erklärung orientierter Wissenschaftsbegriff. Eine angemessene Definition von Wissenschaft umfasst dabei gegen ein Dutzend Charakteristika [→ Wissenschaft]; zwei davon sind ihre Ziele und ihre Mittel, auf die sich die folgende Kurzdefinition beschränkt:

Wissenschaft = def. die Untersuchung von Fakten im Hinblick auf deren Beschreibung, Erklärung und Prognose. Sie tut dies mit der Wissenschaftlichen Methode

Alle unterstrichenen Ausdrücke verlangen dabei ihrerseits nach einer Definition, so z.B. der Ausdruck „Fakten“.

Fakten = def. Zustände und Zustandsänderungen konkreter Dinge

Der Bedarf nach Definitionen der Ausdrücke auf der rechten Seite der Definition wiederholt sich erneut [→ Wissenschaft im Menü Wissenschaft].

Diese Definition gilt für alle Wissenschaften. Sie macht deutlich, dass Wissenschaften davon ausgehen, dass die Dinge der Welt konkret bzw. materiell. Eine weitere Annahme über die Welt ist, dass diese Dinge in ihrem Aufbau und Verhalten gesetzmässig sind. Wären sie es nicht, ginge es auf der Welt zu "wie im Trickfilm: Dinge kämen aus dem Nichts und lösten sich wieder im Nichts auf, jedes Ding könnte sich in jedes beliebige andere verwandeln; und Prozesse könnten nach Belieben vorwärts und rückwärts ablaufen." (Bunge & Mahner 2004) []